[Rezension] Wie Schnee so weiß - Marissa Meyer





Titel: Wie Schnee so weiß

Originaltitel: Winter

Reihe: Die Luna-Chroniken #4

Autor: Marissa Meyer

Verlag: Carlsen 

Genre: Jugendbuch | Fantasy | Märchenadaption | SciFi

Seitenanzahl: 848

Erscheinungsdatum: Januar 2016

Preis: 24,99 € | Gebunden | Kaufen?

 


DE: Das kann Königin Levana, Herrscherin des Mondes, nicht dulden: Ihre Stieftochter, Prinzessin Winter, wird täglich schöner und ihr Zauber immer mächtiger! Wütend zwingt die böse Königin sie dazu, sich das Gesicht mit Schnitten zu verunstalten – doch die Narben können Winters Schönheit nichts anhaben. Schließlich versucht Levana sogar, sie umbringen zu lassen. Da fasst Winter einen verzweifelten Plan: Sie muss die rechtmäßige Thronfolgerin Selene finden, um gemeinsam mit ihr die böse Königin zu stürzen …

 

EN: Princess Winter is admired by the Lunar people for her grace and kindness, and despite the scars that mar her face, her beauty is said to be even more breathtaking than that of her stepmother, Queen Levana.
Winter despises her stepmother, and knows Levana won’t approve of her feelings for her childhood friend - the handsome palace guard, Jacin. But Winter isn’t as weak as Levana believes her to be and she’s been undermining her stepmother’s wishes for years. Together with the cyborg mechanic, Cinder, and her allies, Winter might even have the power to launch a revolution and win a war that’s been raging for far too long.
Can Cinder, Scarlet, Cress, and Winter defeat Levana and find their happily ever afters?



Zunächst einmal hat mich die hohe Seitenanzahl vor dem Kauf ganz schön abgeschreckt, mich hatten die vorherigen Bände jedoch so sehr überzeugt, dass auch Band vier schleunigst her musste! Meine Erwartungen waren zum Zerbersten hochgeschraubt!


 

Im Verglech zu der gesamten Reihesagt mir dieses Cover tatsächlich am wenigsten zu. Während die ersten drei Teile in Silber, Rot und Gold geglänzt haben, ist das hiesige Cover mit weißen, matten Kronen ausgestattet. Letztlich passt es trotzdem super zum Rest der Reihe und macht ganz schön was her.


 

Cinder ist noch immer eine tolle Persönlichkeiten die oft mit sich selbst zu hardern hat. Sie klingt niemals weinerlich und ist tapferer denn je, und doch ist sie harten Entscheidungen ausgesetzt. Ist es die Sache wert? Ist sie es wert, dass so viele Menschen ihr Leben für sie geben? Könnte sie die Königin sein, die Luna verdient? 

 

Kai rückt wieder etwas mehr in den Vordergrund, schließlich ist er es der Levana heiraten soll. Seine Aufopferung für die Liebe und sein Land sind bewundernswert.

 

Scarlet ist ein wahrer Kampfgeist. Sie gibt nicht auf, wie hart die Situation auch sein mag. Ich würde mir gerne ein Stück von ihr Abschneiden, um wenigstens ansatzweise so tapfer zu sein wie sie es ist.

 

Wolf ist die meiste Zeit am verzeweifeln, wie sollte es auch anders sein wenn die Liebe seines Lebens gefangen ist? Wenn er nicht einmal weiß ob sie noch liebt? Hier rückt sein ausgeprägter Beschützerinstinkt in den Vordergrund der ihn nicht weniger sympathisch werden lässt.

 

Zu Thorne brauche ich nichts mehr sagen. Ich liebe seine Persönlichkeit und seinen Charakter und sein Humor ist grandios

 

Cress ist und bleibt ein kleines, doch etwas ängstliches Genie. Sie wird von Seite zu Seite tapferer und auch wenn man sie manchmal schütteln möchte, könnte man sie wohl kaum lieber gewinnen.


Winter ist eine absolut liebenswerte Persönlichkeit. Die Motive für ihr Handeln sind sehr edel. Die lunarische Gabe nicht anzuwenden, niemals, obwohl sie weiß, dass sie deswegen nach und nach ihren Verstand verliert, beweist die wahre Stärke ihrer Persönlichkeit. Die meiste Zeit wirkt Winter ängstlich, naiv und wie ein kleines Kind, doch ist sie alles andere als das. Sie ist eine Kämpferin ohne die geringste Ahnung davon zu haben.


Jacin, der Soldat an Winters Seite, ist nicht ganz der Held den ich mir vorgestellt habe. Er ist immer und überall auf Winters Wohlsein bedacht, und wirkt deshalb das ein oder andere mal etwas gefühlskalt in Bezug auf die anderen Protagonisten. Er stand ihr immer beiseite und wird es auch für immer, das ist dem Leser nach den ersten Seiten klar.


Levana, die böse Stiefmutter, ist auch hier mal wieder das Ebenbild des Bösen. Ihr passt Winters Schönheit nicht, und ihre Beliebtheit noch viel weniger. Sie hat kein Verständnis für Winters Beweggründe die Gabe nicht einzusetzen und kann umso weniger begreifen, weswegen Lunas Bewohner Winter lieben. Wie tyrannisch sie sein kann, beweist sie im großen Finale noch einmal auf viele Art und Weisen und der Leser kann nicht anders als sie zu verabscheuen. Man möchte sie untergehen sehen.

 

„«Genauso eine hatte Scarlet auch.» Er drehte die Pistole in seiner Hand und strich mit dem Daumen über den Lauf. «Damit hat sie mir mal in den Arm geschossen.» Das sagte er so zärtlich, dass es klang, als hätte Scarlet ihm einen Strauß mit wilden Blumen geschenkt, anstatt ihm eine Kugel zu verpassen.“  (S. 87 / Wolf)

 

„An jenem Tag habe ich mir geschworen, niemals mehr jemanden zu manipulieren. Selbst wenn ich glaubte, Gutes zu tun. Denn wie kann ich mir anmaßen zu wissen, was für andere gut ist?“ (S. 282 / Winter)


Der finale Band einer genialen Reihe versprach viel, und all meine Erwartungen wurden um ein vielfaches übertroffen. „Wie Schnee so weiß“ ist ausgestattet mit etwa 850 Seiten, und jede einzelne von ihnen ist einfach absolut perfekt und phänomenal.

 

Der vierte Band stellt seine Vorgänger in den Schatten wenn es um die Spannung und Emotionalität geht. Während des Lesens kam ich niemals zur Ruhe, wollte jederzeit wissen wie es weiter geht und konnte mich immer schwer davon abhalten ein weiteres Kapitel zu lesen. Auch während meiner Lesepausen sind meine Gedanken immer wieder zu Cinder und ihren Freunden gewandert, und der Frage nach der Lösung des neuen Dilemmas.  


Und davon gab es wirklich nicht zu wenig! Viel zu viele Momente, scheinbare Lichtblicke, sind zu Fehlversuchen und Krisen mutiert. Es ist andauernd alles schief gelaufen was schief laufen konnte. Alles. Und doch gab es Glücksmomente, die dafür gesorgt haben, dass ich mich fragen musste wo mein Körper das Dopamin hernimmt, dass er ausschüttet. All diese Glückshormone die verschüttet wurden, unfassbar.  

 

Wenn ihr an Emotionen denkt, welche kommen euch da in den Sinn? Hass, Liebe, Trauer? Diese beschreiben meine Gefühle während des Lesens nicht mal im Entferntesten!

Ich war begeistert, achtsam, froh, besorgt, ängstlich, traurig, hassend und streitlustig. Ich war wütend und verwirrt, ehrfürchtig und überrascht. Ich war neugierig und erstaunt. Und ich bin verliebt.

 

Der Perspektivwechsel passt auch hier perfekt in die Geschichte, die Charaktere sind dem Leser nach den ersten Seiten erneut ans Herz gewachsen. Ich konnte mich mit ihnen identifizieren und sie nachvollziehen, jederzeit.

Obwohl zwei neue Charaktere hinzugekommen sind, viel es mir zu keinem Zeitpunkt schwer der Geschichte weiterhin zu folgen. Die Charaktere haben sich zu sehr in mein Herz gebrannt, all ihre Eigenarten und liebevollen Macken sind mir im Gedächtnis geblieben, als läge kein einziger Tag zwischen dem Lesen des dritten und des vierten Bandes. Ihre Freundschaft ist faszinierend, sie vertrauen einander alles an, und stehen immer an der Seite des anderen. Sie kennen sich alle nicht lange, und doch fühlt es sich an als würden sie sich ihre Lebtage lang kennen. Dasselbe kann ich von mir behaupten.

 

Lesen konnte ich dieses Zauberstück sehr flüssig, da - wie sollte es anders sein - alle Handlungsstränge logisch, detailliert und gut durchdacht sind. Die Liebe zum Detail, all diese prickelnden, bedeutsamen Kleinigkeiten, die Marissa Meyer an den Tag legt sind zu ihrem Markenzeichen geworden. Ich kenne keinen anderen Autoren der etwas dergleichen auf die Beine stellen kann. 

 

Der Aufbau der Geschichte orientiert sich an Schneewittchen, der Gebrüdern Grimm.

Fasziniert haben mich die Stellen, in denen man hinter die Fassade der bösen Königin blicken konnte, hierdurch entsteht ein ganz neuer Blickwinkel.

Der Schauplatzwechsel hat mir sehr zugesagt, da der Leser die Möglichkeit erhalten hat Luna, seine Soldaten und Bewohner kennenzulernen. Diese stellen bereits ein Highlight dar. Eine Science-Fiktion Geschichte unterstrichen mit einem Science-Fiktion Setting der Extraklasse.

 

„Wie Schnee so weiß“ ist ein absolutes Must Read, es besitzt einen ganz großen und besonderen Platz in meinem Herzen. Meine Verbindung zu diesem Buch bleibt auch in der Zukunft bestehen, da bin ich mir sicher. Niemals werde ich Cinder und ihre Freunde vergessen. Noch in 10 Jahren könnt ihr mich fragen: „Weißt du noch worum es ging?“ und ich werde euch freudenstrahlend alles, bis ins kleinste Detail berichten. Das Zuschlagen dieses Buches war wirklich hart für mich, ich habe zugleich einen Freund gewonnen und verloren. An dieser Stelle muss ich mich wirklich einmal herzlichst bei Marissa Meyer bedanken, auch wenn sie diese Rezension wohl niemals lesen wird. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie viel Genie ein Mensch besitzen muss um so ein originelles und außergewöhnliches Märchen zaubern zu können. 

 

5 von 5 Federn sind das geriste was ich diesem Buch geben kann, wenn ich bedenke wie viel es mir geschenkt hat.

 

1. Wie Monde so silbern

2. Wie Blut so rot

3. Wie Sterne so golden

4. Wie Schnee so weiß


 

Lust auf mehr? Hier einlesen! 



2 Kommentare :

  1. Eine sehr schöne und leidenschaftliche Rezi (^.^) und ich kann deine Leidenschaft absolut verstehen.

    LG Doreen

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    1. Liebe Doreen,
      vielen Dank, es freut mich das dir meine Rezension gefällt! :)

      Liebst, Phyllis.

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